Bei der achten Auflage der Hankook 12H
MUGELLO hat sich ST Racing den ersten Gesamtsieg in den 24H
SERIES geholt. Beim Rennen gab es auch ein Herzschlagfinale im
Kampf um Platz zwei zwischen Phoenix Racing und Team LANDGRAF.
Der ST Racing BMW M4 GT3 (#1, Samantha Tan / Bryson Morris / Nick
Wittmer) startete bei der Wiederaufnahme des Rennens am Morgen an der
Spitze und behauptete sich beim Sprint zur ersten Kurve gegen den
MANN-FILTER Team LANDGRAF-Mercedes-AMG GT3 (#25, Alexander
Hrachowina / Martin Konrad / Bernd Schneider) und den Phoenix RacingAudi
R8 LMS GT3 EVO II (#18, Michael Doppelmayr / Pierre Kaffer / Elia Erhart /
Swen Herberger), die beide in der gleichen Runde wie die Spitzenreiter
starteten.
Das kanadische Team legte daraufhin eine bemerkenswerte Konstanz an den
Tag. Im Laufe des Nachmittags gab es zwar mehrere Positionswechsel mit
Team LANDGRAF im Duell um die Spitze, aber beim Anbruch der
Schlussphase hatte ST Racing einen Vorsprung von zwei Runden
herausgefahren. Schließlich fuhr Nick Wittmer den BMW M4 GT3 nach 330
Runden auf dem 5,245 Kilometer langen Autodromo Internazionale del
Mugello als Sieger über die Ziellinie.
Es ist nicht nur der erste Gesamtsieg in den 24H SERIES für ST Racing,
Titelverteidiger in der GT-Team-Gesamtwertung, somdern auch der erste
Gesamtsieg in der Serie für ein kanadisches Team und der erste Gesamtsieg
für ein BMW-GT-Fahrzeug seit 2011.
„Dieser Sieg bedeutet soviel für unsere kleine kanadische Familie“, sagte
Team-Mitbesitzerin Samantha Tan zu Diana Binks von radiolemans.com. „Ich
möchte mich bei allen bedanken: BMW Motorsport, Motul und alle im Team.
Wirklich alle! Das war einfach phänomenal!“
Nur 40 Minuten vor dem geplanten Ende des Rennens gab es noch mal eine
Code-60-Neutralisierung wegen der Bergung des gestrandeten JUTA Racing
Junior-Audi R8 LMS GT3 EVO, was für ein Herzschlagfinale im Kampf um
Platz zwei sorgte. Phoenix Racing hatte sich für einen Tankstopp mit
Reifenwechsel während der Neutralisierung entschieden, während Team
LANDGRAF draußen blieb. Ein kampfstarker Pierre Kaffer fuhr zunächst die
Lücke zu und holte sich schließlich 15 Minuten vor Schluss die zweite
Position zurück. Team LANDGRAF, das es mit Getriebeproblemen zu tun
hatte, komplettierte mit nur 1,5 Sekunden Rückstand auf den Audi das
Gesamtpodium und sicherte sich den GT3-AM-Klassensieg.
Zwischenzeitlich fuhr der CP Racing-Mercedes-AMG GT3 (#85, Charles
Putman / Charles Espenlaub / Joe Foster) sogar an zweiter Stelle der
Gesamtwertung, aber schließlich fuhr das Team auf Gesamtrang vier ins Ziel,
was für die US-amerikanische Mannschaft ebenfalls Rang zwei in der GT3-
AM-Wertung der Hankook 12H MUGELLO bedeutete. Platz drei in der Klasse
und Position sechs in der Gesamtwertung ging an den MP Racing-Mercedes-
AMG GT3 (#58, Thomas Gostner / David Gostner / Corinna Gostner / Giorgio
Sernagiotto) beim Heimrennen des italienischen Teams, das in der
Schlussphase Bremsprobleme hatte.
Der JUTA Racing-Audi R8 LMS GT3 EVO I (#71, Julius Adomavičius /
Andrius Gelžinis / Jonas Gelžinis) fuhr ebenfalls konstant in der
Spitzengruppe mit und wurde letztendlich auf Platz fünf im Gesamtergebnis
zwischen CP Racing und MP Racing gewertet. Das „Junior“-Schwesterauto
des litauischen Teams (#72, Audrius Navickas / Aurimas Jablonskis / Ignas
Gelžinis) schaffte es zwar nicht bis ins Ziel, wurde aber auf Rang drei der
GT3-PRO/AM-Klasse hinter ST Racing und Phoenix Racing gewertet.
Der einzige Ferrari am Start der Hankook 12H MUGELLO, der Kessel Racing-
Ferrari 488 GT3 (#8, Marco Frezza / David Fumanelli / Alessandro Cutrera /
Marco Talarico / ‘L.M.D.V.’), war lange Zeit auf dem Weg zu Platz sieben,
aber endete in der Schlussphase im Kiesbett und rutschte so fünf Minuten vor
Rennende noch auf Platz acht zurück.
Der Kampf um den Sieg in der 992-Klasse tobte während des gesamten
Rennens und schließlich setzte sich Red Camel-Jordans.nl (#909, Ivo
Breukers / Luc Breukers / Rik Breukers) durch. Der nächste Rivale, HRT
Performance (#929, Gustav Bergström / Johan Kristoffersson / Ole Veiby),
verlor im Laufe des Nachmittags etwas Zeit wegen eines Reifenschadens und
belegte mit weniger als 90 Sekunden Rückstand Rang zwei.
Auch in der 992-AM-Klasse waren die Unterschiede knapp: Hier hatte Red
Ant Racing (#903, Ayrton Redant / Bert Redant / Yannick Redant) gegen das
Orchid Racing Team (#917, Loic Villiger / Frank Villiger / Laurent Misbach /
Fabio Spirgi) beim Zieleinlauf ganz knapp das bessere Ende. Der zweite
Porsche des belgischen Red Ant-Teams (#904, Philippe Wils / Kurt Hensen /
Andreas Mayrl) komplettierte mit nur 54 Sekunden Rückstand auf Orchid
Racing das Klassenpodium. Insgesamt zeigten die Neueinsteiger in der Serie
eine überaus starke Leistung.
Ohnehin war es im Kampf um die Ehrenplätze der 992-Klasse äußerst eng,
denn die ersten fünf 992-Teams bei den Hankook 12H MUGELLO belegten
die Plätze 7, 9, 10, 11 und 12 der GT-Gesamtwertung.
Reichlich Zwischenfälle gab es in der 991-Klasse, in der sich einer der beiden
Porsche 991-II Cup des Teams EBIMOTORS (#973, Paolo Venerosi /
Gianluca Giorgi / Gianluigi Piccioli / ‘Spezz’) den Sieg sicherte. Bei der
nächtlichen Unterbrechung hatte das Schwesterauto des Teams (#974, Luigi
Peroni / Pietro Negra / Massimiliano Donzelli / Massimiliano Montagnese) noc
die Führung inne, aber ein Getriebeproblem und später einen Einschlag in die
Leitplanken verhinderten ein besseres Ergebnis.
RD Signs – Siauliai racing team (#720, Audrius Butkevicius / Nicola Michelon
/ Paulius Paskevicius) führte lange Zeit die GTX-Klasse an, aber ein Problem
im Antriebsstrang am Anfang des letzten Rennviertels bedeutete, dass HRT
Performance (#728, Kerong Li / Jean-Francois Brunot) schließlich den
Kassensieg einfuhr. Der Lamborghini Huracán Super Trofeo mit der
Startnummer 720 schaffte es immerhin noch als Zweiter der GTX-Klasse ins
Ziel.
Vortex V8 erlebte einmal mehr ein charakterbildendes Rennen, in dem die
Autos mehrmals den Vortrieb verloren. Immerhin schaffte es der Vortex mit
der Startnummer 703 (Pierre Fontaine / Christophe Decultot / Philippe Gruau),
einer der drei 1,0-Liter-Sportwagen die das französische Team bei den
Hankook 12H MUGELLO einsetzte, als Klassendritter ins Ziel. Das
französische Team gewann auch die heißbegehrte Auszeichnung „Spirit of
the Race“ von radiolemans.com.
Ein defekter Kühlflüssigkeitsbehälter im Orchid Racing Team-Porsche 718
Cayman GT4 CS MR (#417, Alexandre Mottet / Stefan Chaligne / Antoine
Leclerc / Antonio Garzon). bedeutete das vorzeitige Ende des Kampfes um
den GT4-Klassensieg. Der Zeitverlust beim Porsche ermöglichte es dem
Team ACP-Tangerine Associates by VEIDEC JJ Motosport-BMW M4 GT4
(#421, Catesby Jones / Wim Spinoy) den GT4-Klassensieg nach Hause zu
fahren, obwohl das Team am Samstag zwei Reifenfschäden zu verzeichnen
hatte.
Probleme mit dem ABS und der Traktionskontrolle ließen beim Team BoDa
by Bas Koeten Racing schon bald die Hoffung auf ein besseres Ergebnis
platzen, aber abgesehen von einem Reifenschaden hinten links in der letzten
Stunde war die Fahrt am Sonntagnachmittag problemlos. So schaffte es der
Bentley Continental GT3 (#6, Bob Herber / Marcel van Berlo) beim ersten
Auftritt in den 24H SERIES ins Ziel.Zweiter TCE-Sieg 2022 in Folge für BBR bei den Hankook 12H MUGELLO
Nach einer souveränen Leistung bei den
Hankook 12H MUGELLO sichert sich BBR den zweiten Sieg in Folge bei
den 24H SERIES powered by Hankook 2022.
BBR (#159, Chariya Nuya / Kantadhee Kusiri / Kantasak Kusiri / Tanart
Sathienthirakul) führte in der zweiten Hälfte der Veranstaltung am Sonntag
fast ununterbrochen die TCR-Klasse an. Nachdem das Team Valluga, das am
Samstag in der Anfangsphase die Spitze innehatte, Probleme hatte, konnte
das thailändische Team das Tempo bestimmen und den zweiten TCE-
Divisionssieg nach dem Erfolg beim Saisonauftakt in Dubai nach Hause
fahren. Für BBR war es der erste Sieg mit dem nagelneuen CUPRA Leon
Competición TCR.
Tanart Sathienthirakul fuhr den CUPRA nach insgesamt 304 Runden auf dem
5,245 Kilometer langen Autodromo Internazionale del Mugello als Sieger ins
Ziel.
„Dieser Sieg bedeutet viel“, erklärte Tanart zu Diana Binks von
radiolemans.com. „Wir haben dieses Wochenende wirklich hart gearbeitet
und das Team hat uns ein Auto hingestellt, das für das gesamte Rennen
perfekt war. Jeder Boxenstopp war fehlerfrei, jede taktische Entscheidung
genau richtig. Ich als Fahrer musste nur sicherstellen, dass wir das Auto ins
Ziel bringen würden. Für mich war es das erste Mal in Mugello und ich
brauchte etwas Zeit, um mich an die Strecke zu gewöhnen, aber wir haben es
geschafft!“
Der NOKER racing team-Volkswagen Golf GTi TCR (#104, Kestutis Stasionis
/ Sten-Dorian Piirimägi / Jonas Karklys / Antti Rammo) führte bei Rennbeginn
die Division und und beendete den ersten Auftritt in den 24H SERIES auf
Platz zwei der TCE-Division. Wolf-Power Racing, die Hälfte des amtierenden
TCE-Team-Titelverteidigers, hatte am Anfang auch gute Aussichten auf den
TCE-Sieg, verlor aber viel Zeit durch einen Ausritt des neuen Audi RS3 LMS
(#116, Jasmin Preisig / Marcus Menden / Ivars Vallers) in der Schlussphase.
Das Schweizer Team brachte das Auto wieder zurück auf die Strecke und
komplettierte letztendlich das TCE-Podium.
Der Holmgaard Motorsport-Volkswagen Golf GTi TCR (#102, Magnus
Holmgaard / Jonas Holmgaard / Roy Edland / Martin Vedel Mortensen) schien
ebenfalls zu den Anwärtern auf einen Platz bei den ersten Drei zu gehören,
verlor aber Zeit an der Box, nachdem sich der Frontsplitter gelöst hatte. Das
dänische Team sicherte sich nach der Reparatur immerhin den vierten Platz
in der Division.
Weniger als eine Stunde vor Schluss sicherte sich der SK Racing-Ligier JS2
R (#215, Franck Eburderie / Franco Lemma / Jérôme Dacosta / Franck
Lavergne) den TCX-Klassensieg in Mugello, als ein defekter Kühler das Aus
für den Valluga-Porsche 718 Cayman GT4 CS (#205, Bradley Ellis / Leo
Loucas / Rhea Loucas / Charles Hollings) bedeutete. Für SK Racing war der
Sieg die Belonung für eine starke Aufholjagd nach der Kollision mit dem
Herberth Motorsport-Porsche 991 GT3 R am Samstag und Leitplankenkontakt
in der Anfangsphase am Sonntag.
Zusammen mit den Hankook 6H ABU DHABI im Januar, die nicht als
Meisterschaftslauf zählten, ist es bereits der dritte TCX-Klassensieg in Folge
für den Ligier JS2 R in den 24H SERIES in dieser Saison.
Beide Hofor Racing by Bonk Motorsport-BMW schafften es in der Toskana
ebenfalls ins Ziel. Der BMW mit der Startnummer 332 (Michael Mayer /
Volker Piepmeyer / Jürgen Meyer / Michael Bonk) sicherte sich dabei den TC-
Klassensieg vor dem M2 CS Racing mit der Nummer 331 (Rainer Partl /
Hermann Bock / Martin Kroll / Michael Bonk).
In den 24H SERIES powered by Hankook geht es vom 22.-24. April weiter mit
der Rückkehr der Hankook 12H SPA-FRANCORCHAMPS auf dem Circuit de
Spa-Francorchamps in den Kalender von CREVENTIC. Einen Monat später,
vom 13.-15. Mai, startet die 24H SERIES in Deutschland bei den Hankook
12H HOCKENHEIMRING.
Text & Fotos: 24h Series
Kontakt
www.sportscar-racingpix.com
Antje Hebenstreit (Editor)
Werner Hebenstreit